Mit einem Gesamtbudget von 3,1 Milliarden Euro hat Regionspräsident Steffen Krach heute den Entwurf für den Haushalt 2026 in die Regionsversammlung eingebracht. Der Plan weist ein Defizit von rund 175 Millionen Euro aus.
„Wir haben diesen Haushalt in extrem fordernden Zeiten aufgestellt“, betonte Steffen Krach die veränderten Rahmenbedingungen: „Geopolitische Krisen, fragile globale Wirtschaftsbeziehungen, eine schwache Inlandsnachfrage – all das bremst die wirtschaftliche Dynamik. Das kommt direkt bei den Kommunen an und belastet ihre Finanzlage. Gerade jetzt muss das demokratische Gemeinwesen beweisen, dass es effiziente, effektive und nachhaltige Antworten hat. Wenn der Bus pünktlich fährt, die Rettungskette greift oder soziale Beratungsstellen erreichbar sind, steigt auch das Vertrauen der Menschen.“
Finanzdezernentin Cordula Drautz unterstrich die angespannte Situation für die Finanzplanung der Region Hannover: „Kaum Wirtschaftswachstum und der demografische Wandel setzen uns unter Druck. Gleichzeitig klettern die Sozialausgaben deutlich – etwa für Jugendhilfe oder Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Auch die Personal- und Energiekosten steigen, perspektivisch droht eine höhere Zinsbelastung. Dazu kommen weitere Risiken, zum Beispiel Unsicherheiten bei der Finanzierung des Deutschlandtickets.“
Die Einnahmen und Ausgaben im Überblick

Größter Ausgabenposten ist der Sozialbereich mit über 1,1 Milliarden Euro. Auch die Bereiche Jugend und Teilhabe wachsen stark. Das liegt an gesetzlichen Vorgaben, steigenden Kosten und vor allem am wachsenden Bedarf, zum Beispiel für Bildungsunterstützung oder für Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Zusammen entfallen auf diese drei Bereiche rund 66 Prozent der Gesamtausgaben.
Die Regionsumlage bleibt mit knapp 985 Millionen Euro wichtigster Einnahmeposten. Die Hebesätze der Umlage werden auch 2026 nicht erhöht, um die Städte und Gemeinden nicht zusätzlich zu belasten. Steffen Krach machte deutlich: „Die Kommunen haben ebenso mit zusätzlichen Aufgaben und einer strukturellen Unterfinanzierung zu kämpfen wie wir.“
Die strukturellen Probleme müssen beseitigt werden
Das Haushaltsloch wird größer, warnte Cordula Drautz: „Ohne finanzielle Entlastungen durch Bund und Länder steigen die Defizite weiter. Die Aufgaben, die die Kommunen für Bund und Land wahrnehmen, müssen auch von dort vollständig bezahlt werden, beispielsweise die Ganztagsbetreuung. Sonst droht eine Verschuldungsspirale.“
Geplanter kommunaler Finanzausgleich verschärft die Situation
Besonders kritisch bewertet die Region die geplante Neuregelung des kommunalen Finanzausgleichs in Niedersachsen. Nach den Modellrechnungen würde die Region Hannover ab 2026 überdurchschnittlich stark belastet – mit Einbußen von mindestens 18 Millionen Euro jährlich.
Cordula Drautz kündigte an, dass die Region sich gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landkreistag in das Gesetzgebungsverfahren einbringe, um die Folgen entweder ganz oder teilweise zu minimieren. Gleichzeitig benötigen alle Kommunen mehr Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich.
Sie sprach sich zudem für eine verlässlichere Beteiligung der Städte an den Steuereinnahmen aus, da auch sie unter knappen Haushaltsmitteln leiden. Eine Verdreifachung des kommunalen Umsatzsteueranteils von derzeit zwei auf sechs Prozent würde deren Finanznot zwar nicht vollständig beseitigen, aber deutlich abmildern.
Die Antwort der Region: Konsolidieren und investieren
„Ein Haushaltsausgleich ist im gesamten Finanzplanungszeitraum nicht erreichbar. Deshalb müssen wir handeln – und wir handeln“, berichtete Cordula Drautz und kündigte für 2026 ein neues Haushaltssicherungskonzept an, das die Verwaltung der Regionspolitik rechtzeitig vor Verabschiedung des Haushalts unterbreiten werde.
Investitionen werden ausgeweitet
An den Investitionen wird nicht gerüttelt. Im Gegenteil: Entgegen dem rückläufigen bundesweiten Trend plant die Region Hannover, bis 2029 rund eine Milliarde Euro für ihre Einwohner*innen aufzuwenden. Der Aufbau öffentlicher Infrastruktur schafft Werte, von denen die Menschen in der Region nachhaltig profitieren und die den Standort dauerhaft stärken. Für 2026 sind 225,2 Millionen Euro vorgesehen.

Die größten Summen fließen in den Gesundheitsbereich (76,3 Millionen Euro), in Mobilität und Verkehr (53,2 Millionen Euro), in Bildung und Soziales (65,4 Millionen Euro), sowie in Klima und Umwelt (zusammen 20,6 Millionen Euro).
„Wir nutzen gezielt Förderprogramme von Bund und Land – etwa das kommunale Infrastrukturförderungs- und Klimaanpassungsgesetz oder den ‚Investitionspakt für Kommunen‘. Allein daraus fließen fast 42 Millionen Euro in die Region“, so Cordula Drautz.
Die Region Hannover steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Mit klaren Prioritäten und gezielten Investitionen will sie die Zukunft sichern – und setzt auf eine stärkere Unterstützung durch Bund und Land.