Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Sehnde unterstützt die Entscheidung der Verwaltung, das Vergabeverfahren für den geplanten Rathausneubau aufzuheben. Nach intensiven Verhandlungen seien die Differenzen zwischen Stadt und potenziellem Investor – insbesondere bei Termin- und Kostensicherheit sowie den planerischen Anforderungen – deutlich geworden, so die Grünen in einer Pressemitteilung vom 9. September 2025.
„Angesichts der angespannten Haushaltslage ist dieser Schritt konsequent und notwendig“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Sandy Steve Choitz. Die kommunalen Schulden seien seit der Kommunalwahl 2021 von rund 25,5 Millionen Euro auf fast 90 Millionen Euro im kommenden Jahr gestiegen, ein weiterer Anstieg auf bis zu 210 Millionen Euro werde bis 2030 erwartet. Vor diesem Hintergrund fordern die Grünen eine klare Prioritätensetzung bei Investitionen – zugunsten einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung.
Der Verzicht auf den Rathausneubau bedeute jedoch keinesfalls das Ende für das städtebauliche Projekt „Sehnde neue Mitte“. Vielmehr solle die aktuelle Situation genutzt werden, um die Entwicklung des Stadtzentrums neu auszurichten. „Wir müssen jetzt prüfen, welche Teilprojekte, etwa neben dem Fahrradparkhaus, realisierbar sind. Besonders die Mittelstraße braucht dringend mehr Aufenthaltsqualität“, so Choitz weiter.
Die Grünen setzen sich dafür ein, die Planungen für ein lebendiges Stadtzentrum unter Berücksichtigung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Bürgerfreundlichkeit fortzuführen. Im Fokus stehen dabei attraktive öffentliche Räume, die Förderung klimafreundlicher Mobilität und die Stärkung der lokalen Wirtschaft.
Die Notwendigkeit eines neuen Rathauses bleibt aus Sicht der Grünen grundsätzlich bestehen, da das derzeitige Gebäude den technischen, organisatorischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Die Stadt prüft derzeit Alternativstandorte.