
Im Rahmen seiner politischen Sommertour besuchte Dr. Matthias Miersch, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, das Traditionsunternehmen Germerott Innenausbau GmbH & Co. KG in Gehrden.
Begleitet wurde er von Michael Passior, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Gehrden, sowie seiner Assistentin Frau Meyer. Die Gastgeberseite repräsentierten die Geschäftsführer Frank Fenselau und Wolfgang Germerott sowie Gaby Caspari, die stellvertretend für Anja Rühlich, Marketing- und Presseverantwortliche des Unternehmens, teilnahm.
Klartext aus dem Handwerk: Herausforderungen und Erwartungen
Im Zentrum des Besuchs stand ein offener Austausch über die aktuellen Herausforderungen des Mittelstands. Dabei wurde schnell deutlich: Der Innenausbau-Spezialist aus Gehrden hat klare Vorstellungen – und viele Fragen an die Politik.
Fachkräftemangel, das komplexe Vergaberecht und der faire Mindestlohn standen im Fokus des Gesprächs. Wolfgang Germerott betonte: „Es wurde über Jahre hinweg zu wenig ausgebildet – und heute fehlen uns die Menschen.“
Zudem drängten Wettbewerber mit Niedriglöhnen und undurchsichtigen Beschäftigungsmodellen auf den Markt – eine Herausforderung für qualitätsorientierte Betriebe wie Germerott.
Mit Blick auf die Änderungen des Tariftreuegesetzes forderte das Unternehmen daher praxisnahe Regeln und mehr Unterstützung aus der Politik.
Wolfgang Germerott kritisierte insbesondere, dass derzeit der Fokus auf Bestrafung nach Vergabe und Fehlverhalten des Auftragnehmers gesetzt wird, anstatt im Vorfeld klare und strenge Maßstäbe zu setzen.
„Wer Fördermittel oder öffentliche Aufträge erhält, sollte vorher transparent und verbindlich zeigen, wie fair und tarifkonform gearbeitet wird – nicht erst dann, wenn es zu spät ist“, so Germerott.
„Außerdem brauchen wir starke Verbände, die mit einer Stimme sprechen – sonst gehen wir im politischen Lärm unter.“
Verantwortung zeigen – wirtschaftlich und gesellschaftlich
Trotz der im Augenblick allgemein schwierigen Wirtschaftsbedingungen steht das Unternehmen Germerott stabil da. „Rote Zahlen gab es bei uns noch nie“, so Wolfgang Germerott.
Das Erfolgsrezept? Eine werteorientierte Führungskultur, klare Kommunikation, Vertrauen und langfristige, intensive Beziehungen – sowohl intern als auch mit Kunden und Lieferanten.
Bildung ohne Scheuklappen: Mittelstand braucht Rückenwind
Ein weiteres Thema des Gesprächs war der gesellschaftliche Trend zur Akademisierung – oft auf Kosten handwerklicher Berufe. Einig waren sich Miersch und die Gastgeber:
Der Weg ins Studium ist nicht der einzige Weg zum Erfolg – und darf nicht zum gesellschaftlichen Dogma werden. Schulen, Eltern und Politik müssten gemeinsam daran arbeiten, das Handwerk als gleichwertige Karriereoption sichtbar zu machen.
„Berufliche und akademische Bildung müssen endlich gleichwertig geachtet und gefördert werden. Der Fachkräftemangel ist kein Betriebsproblem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, so Miersch.
Engagement mit Substanz – die Germerott-Stiftung
Ein besonderes Anliegen war der Austausch über die Germerott-Stiftung, mit der das Unternehmen seit Jahren Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt. Die Stiftung fördert gezielt Projekte für Kinder und Jugendliche in der Region – von Bildungsinitiativen über soziale Teilhabe bis hin zu kreativen Schulprojekten.
Wolfgang Germerott machte deutlich, dass gesellschaftliches Engagement für ihn kein Add-on, sondern Teil seines persönlichen Selbstverständnisses ist:
„Ich glaube an wirtschaftlichen Erfolg mit Haltung. Für mich gehören 50 Prozent Herz und 50 Prozent Strategie zusammen.“
Von dieser Aussage und dem gesellschaftlichen Engagement des Unternehmens zeigte sich Miersch beeindruckt: „Die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und sozialer Verantwortung ist hier keine Marketingfloskel, sondern wird gelebt. Solche Initiativen wie die Germerott-Stiftung sind ein echtes Vorbild.“
Die Stiftung ist dabei nicht nur finanzieller Förderer, sondern auch Impulsgeber: Mit dem Projekt „germerotthilftaktiv.de“ ruft sie Schulen in der Region zur aktiven Mitgestaltung auf. Kinder und Jugendliche werden ermutigt, eigene Projektideen zu entwickeln – für mehr Miteinander, Toleranz und Gemeinsinn. Regionspräsident Steffen Krach steht dem Projekt als Schirmherr zur Seite.
Betriebsrundgang zeigt modernes Handwerk in der Praxis
Nach dem offiziellen Gesprächsteil nahmen sich Matthias Miersch und Michael Passior Zeit für einen Rundgang durch den Betrieb.
„Uns ist wichtig, dass unsere Gäste nicht nur über das Handwerk sprechen, sondern es auch erleben können. Die Qualität, die Begeisterung und das Know-how unseres Teams werden am besten sichtbar, wenn man direkt vor Ort ist“, so Frank Fenselau beim Rundgang.
Dabei erhielten die Besucher Einblicke in modernste Fertigungstechniken und die präzise Arbeit des Betriebs. Besonders interessiert zeigten sich die Gäste an den Ausbildungsmöglichkeiten und der Integration digitaler Prozesse im handwerklichen Alltag.